Chronik des Segler-Vereins Trave e.V.

von Hans Prieuer
 1902 Am Sonntag, den 7. Dezember 1902, gründeten im alten Fährhaus an der Herrenfähre fünfzehn Männer den Segler-Verein Trave. Es war aus damaliger Sicht des Lübecker Yacht-Clubs ein „in jeder Beziehung volkstümlicher Segelverein“. Wir sind ziemlich stolz darauf, dass wir es immer noch sind!

Damals war das Segeln noch ein Herrensport, und nach der damaligen Auslegung konnten dem Deutschen Segler-Verband nur solche Mitglieder beitreten, die „nicht von ihrer Hände Arbeit lebten“. Die Gründungsmitglieder des SVT waren aber durch die Bank Handwerker! Das erste Clubhaus war das alte Fährhaus der Herrenfähre.

 1904 Durch Blitzschlag brannte das Heim des SVT ab.
 1905 Neubau etwas weiter östlich auf gepachtetem Gelände.

Uralt-Bootshaus am Stau

 1911 Gründung eines SVT-Zweigvereins in Neustadt, des jetzigen NSV.
 1912 Der Deutsche Segler-Bund wurde gegründet, der die Interessen der „kleinen“ Segelsportler vertrat. Der SVT gehörte zu seinen ersten Mitgliedern. In den Zwanzigerjahren wurden der DSV, der DSB und der Freie Segler-Verband zum „Deutschen Segler-Verband“ zusammengeschlossen.

Das stolze Bootshaus 1912 zum zehnjährigen Jubiläum

 1918 Noch vor Ende des ersten Weltkrieges wurde das vom SVT gepachtete Gelände auf der Herreninsel von einer auswärtigen Werft gekauft, das Bootshaus musste abgerissen werden.
 1921 Neuanfang an der gleichen Stelle. Kauf einer Bootslagerhalle. Der SVT hatte 84 Mitglieder und 26 Boote.
 1922 Umzug auf die Westseite der Travemünder Landstraße, weil die Werft wieder ihr Gelände beanspruchte. Slip und Anlegebrücke wurden in Eigenarbeit gebaut. Seit den Zwanzigerjahren verfügt der SVT über einen Stützpunkt in Travemünde neben der Mittelfähre am Kohlenhof auf dem Priwall.

Alte Kattegatt-Messe 1924 bei der Taufe der „Trave-Kreuzer“

 1931 wurde vom SVT zusammen mit dem Segler-Verein Herrenwyk die „Ostseewettfahrt“ ins Leben gerufen. Anlass war die von der Hansestadt Lübeck 1931 gegründete und jährlich durchgeführte „Ostseewoche“. Diese Regatta wird als „Gemeinschaftswettfahrt“ bis heute jedes Jahr durchgeführt.
 1945 Nach Kriegsende wurden die besten Yachten von der Besatzungsmacht beschlagnahmt. Einige wurden später wiedergegeben, andere blieben spurlos verschwunden.

Die SVT-Messe 1948

 1949  Es durfte wieder gesegelt werden. Im Verein waren schon wieder 38 Yachten und 15 Jollen.
 1950 Am 7. April 1950 vernichtete ein Feuer die Messe, die Bootshalle und fast den gesamten Bootsbestand (51 Boote). Nur drei Boote überstanden das Feuer.

Alter Bootshafen 1950

 1951 Der Verein zog wieder auf die Ostseite der Travemünder Allee. Unter Einsatz aller Mitglieder wurden die neuen Anlagen – zwei kleine Brücken mit Messe, Rundgang und Halle – gebaut und am 5. Mai 1952 eingeweiht. Der SVT wuchs auf 280 Mitglieder, 30 Kielboote, 24 Jollen und Jollenkreuzer sowie vier Motorboote und zwei Paddelboote.
 1956 erhielten wir für den Verlust unserer Priwallbrücke, die dem Fähranleger weichen musste, den SVT-Steg in Travemünde und die Innenseiten der Kaiserbrücke.
 1958 Es wurde bekannt, dass die gerade wenige Jahre alte Messe wegen des Baus der Travebrücke wieder abgerissen werden musste. Der Bootsslip wurde ausgebaut, ein neuer, stärkerer Slipwagen beschafft.
 1962 Richtfest bei der neuen Messe, Abbruch der alten Messe. Die neue Messe wird am 31. August 1963 offiziell eingeweiht.

Taufe von drei Jugendbooten anlässlich der Messe-Einweihung

 1966 Die gesamte Uferlänge wurde mit einem Eichenbollwerk befestigt, die Südwestseite an Stelle des Rundstegs ausgebaggert. Diese in Eigenarbeit geschaffene Hafenanlage hatte 120 Liegeplätze.
 1969 Die Slipanlage wurde ausgebaut und ein eigener Brunnen für die Wasserversorgung angelegt.
 1972 Eine Betonplatte an der Uferböschung zwischen Slip und Mastkranbrücke wird angelegt. Schrittweise wird das Ein- und Auslagern der Boote auf Kranbetrieb umgestellt.
 1974 Hallenanbau für Jollen und Masten, bis 1977 werden in Etappen Bootsabstellplatz, Parkplatz und Hallenboden befestigt sowie die Uferbefestigung total erneuert.
 1977 75 Jahre SVT! Auf Anregung des Kommodore Ewald Jahnke wird aus Spenden der Vereinsmitglieder der neue Flaggenmast erstellt.
 1983 Der SVT hat mehr als 300 Mitglieder. Mit Bernhard Krüger und Olaf Dammast erreichen zwei SVT-Jungsegler den ersten und zweiten Platz bei der deutschen Optimeisterschaft.
 1987 Umstellung des Einlagersystems auf Einheits-Transportböcke und Hubwagen eigener Konstruktion. Das Ein- und Auslagern erfolgt schneller und vor allem sicherer.
 1989 Bau eines eigenen Bootskrans.
 1991 Die Schwimmbrücke wird erneuert und vergrößert. Es wird begonnen, die Holzpfähle durch Stahlpfähle zu ersetzen.
 1992 Das traditionelle 24-Stunden-Segeln wird den heutigen Gegebenheiten angepasst und als „Seemeilenpokal“ ausgetragen.
 1994 Der SVT erhält zum ersten Mal die „Blaue Umweltflagge“ als Anerkennung für die Bemühungen des Vereins um den Umweltschutz.
 1995 Der Seglerverband Schleswig-Holstein setzt einen Vereins-Fahrtensegler-Wanderpreis, das Modell einer Hansekogge, aus. Der SVT gewinnt diesen Preis mit großem Vorsprung vor den Mitbewerbern. Damit zeigt der SVT, welche Bedeutung das Fahrtensegeln für seine Mitglieder hat.

Der Ausbau des Hafens wird fortgeführt. Das NE-Ufer des Hafens wurde mit einer Spundwand gesichert und Grünflächen angelegt. Zum Einlagern wurde die Waschanlage für die Unterwasserschiffe in Betrieb genommen, bei der das Waschwasser im Kreislauf geführt wird.

Der Verein erhält wieder die „Blaue Umweltflagge“.

 1996 Der Segler-Verein Trave erhält zum 2. Mal die „Hansekogge“ und zum 3. Mal die „Blaue Umweltflagge“.
 1997 Das seit 1995 durchgeführte „Mittwochs-Segeln“ wird zu einer zentralen Veranstaltung des Vereins.
 1998 Der Bau des „Herrentunnels“, der direkt neben der SVT-Messe enden wird, ist beschlossene Sache. Die Existenz unseres Hafens ist zwar dadurch nicht bedroht, uns erwarten aber mit Baubeginn einige unruhige Jahre.
 1999 Der SVT erhält zum 5. Male hintereinander die „Blaue Umweltflagge“!
 2000 Der Anbau an das Messegebäude und die Verschönerung der Messe sind fertiggestellt.
 2001 Am 16. Februar wird durch Beschluss der Monatsversammlung der Gesellschaftervertrag der „Segler-Verein Trave Fördergesellschaft mbH“ genehmigt. Die Fördergesellschaft übernimmt Aktivitäten des Vereins, die als gewerbliche Tätigkeiten ausgelegt werden können.
 2002 100-jähriges Jubiläum. Der SVT erhält die „Hansekogge“, den Fahrtenwanderpreis des SVSH, zum sechsten Mal.

Im Jubiläumsjahr fanden viele Sonderveranstaltungen statt, u.a. eine Jubiläumsregatta auf der Ostsee und ein großes Hafenfest mit Jubiläums-Jugendkreismeisterschaft auf dem Breitling. Den krönenden Abschluss fand das Jubiläumsjahr auf dem „Stiftungsfest 100 Jahre SVT“ am 7. Dezember in der Musik- und Kongresshalle zu Lübeck mit über 600 Ehrengästen und Gästen. Als Geschenk erhält der SVT eine Skulptur von befreundeten Vereinen und Verbänden.

 2003 Zum 100-jährigen Jubiläum erhält der SVT die Sportplakette des Bundespräsidenten, überreicht durch die Ministerpräsidentin des Landes Schleswig-Holstein, Frau Heide Simonis, im Haus des Sports in Kiel.
 2007 Das an vielen Stellen schadhafte Dach der Bootshalle wird komplett erneuert.
 2008 Durch eine Windhose wird das Hallentor aus den Angeln gehoben und verbogen sie das neue Dach teilweise beschädigt. Das Dach wird repariert, ein neues Hallentor eingebaut.
2009 Mit dem Ansegeln kann die Sanierung der Hafenanlage gefeiert werden. 220 Meter Ufer wurden befestigt, 55 Kubikmeter Eichenholz wurden ins Bollwerk eingebaut.
 2011 Der Slip für die Optimist-Dinghys wird grundlegend erneuert.
 2013 Endlich ein eigener Platz für die Jollen. Zur Intensivierung der Jugendarbeit kann ein angrenzendes Grundstück übernommen und als Aktionsfläche für die Jollen hergerichtet werden.
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